Wer denkt, dass mit dem Kauf eines Boots bereits alles getan ist, der irrt sich. Es ist nur der erste Schritt von vielen weiteren, die erst noch folgen werden. So gibt es in puncto Kosten wichtige Punkte, die nach einem Bootskauf gleich miteinkalkuliert werden müssen. Zu den wichtigsten Kosten zählt unter anderem auch der Liegeplatz für das gekaufte Boot.
So sollte idealerweise noch vor der Anschaffung eines Bootes geklärt werden, ob in der jeweiligen Region überhaupt ein bezahlbarer Liegeplatz für das Boot vorhanden ist. Die Wartelisten sind in vielen Gebieten nämlich sehr lang und es kommt nicht selten vor, dass auf die passende Gelegenheit teilweise jahrelang gewartet wird. Je nach Region sehen auch die Preisspannen sehr unterschiedlich aus. Aus diesem Grund sollte sich der Käufer eines Bootes genau informieren, wie es mit den freien Plätzen und den Preisen in den jeweiligen Regionen aussieht.
Für das Wohlbefinden an Bord spielt der Liegeplatz eine wichtige Rolle, denn schließlich wird hier die meiste Bordzeit verbracht. Beim Liegeplatz handelt es sich dementsprechend um mehr als nur einen Standort oder einen bloßen Verwahrplatz für das Boot. Gleiches gilt auch für den Landstellplatz oder das Winterlager für das Boot.
Der Bootseigner trifft hier eine wichtige Entscheidung, da er z. B. im fernen Revier auf eine gute Infrastruktur angewiesen ist – von A wie Antifouling bis Z wie Zinkanode. Diese und andere wichtige Dinge wie Batterien, Segel oder schwere Ersatzteile können die Eigentümer schließlich nicht einfach im Fluggepäck mitnehmen. Alles was am Liegeplatz beschaffen werden kann, muss dementsprechend nicht als Handgepäck mitgenommen werden.
Ein Bootseigner ist in einem fernen Revier darauf angewiesen, über eine Infrastruktur an Segelmachern, Bootsausrüstern, Spezialisten oder Werften zu verfügen. Dabei ist das Spektrum groß – vom Bootsbastler Selbsthilfewerkstätten über den Club bis hin zur teuren Full Service Marina. Und da sollte ein Liegeplatz aufgesucht werden, welches zu den persönlichen Vorstellungen und vor allem den eigenen finanziellen Verhältnissen passt. Der Liegeplatz erscheint für viele auch als eine sinnvolle Investition und als Einstieg in weitere Geschäfte.
In erster Linie sollte das Kleingedruckte im Liegeplatzvertrag gelesen werden, denn dort könnten unter Umständen einige Konditionen gefunden werden, die dem Bootseigner nicht passen werden. Ist der Vertrag jedoch bereits unterzeichnet, so kann nicht einfach gesagt werden, dass etwas übersehen wurde. Das ist insbesondere hinsichtlich der Arbeiten am Boot wichtig, denn sehr oft unterzeichnet der Eigner in einem gefragten Revier von Liegeplätzen, dass praktisch alle Arbeiten am Boot von Dienstleistern vor Ort durchgeführt werden. Die externe Beschäftigung ist in solchen Fällen ausdrücklich verboten und aus diesem Grund gilt es gut hinzugucken!
Der Bootseigner sollte in diesem Zusammenhang auch wissen, dass das Kleingedruckte in den AGBs mancher Liegeplatzverträge es auch oft vorsieht, dass der unterzeichnete Vertrag automatisch verlängert wird, wenn dieser nicht schriftlich bei Ende der Liegezeit oder Bootslagerung gekündigt wurde.
Darüber hinaus arbeiten viele Bootslager mit Liegeplätzen mit Bootsbauern für Umbauten und Reparaturen, mit Mechanikern zur Reparatur und Wartung oder Servicebetrieben für übliche Arbeiten zusammen. Und da herrscht die Erwartung, dass der Bootseigentümer und Mieter eines Liegeplatzes sämtliche Arbeiten von den Mechanikern verrichten lässt. So mancher Landstellplatz wird somit nicht selten zu einer Groß- und Dauerbaustelle, an der sich die Arbeiten endlos hinziehen. Die kumulierte Liegegebühr zuzüglich Zinsen könnte eines Tages höher sein als der Wert des eigenen Bootes.
Wer sich nach einem Liegeplatz in einem beliebten Revier erkundigt und dort für einen längeren Zeitraum sein Boot abstellen möchte, wird mit großer Wahrscheinlichkeit sofort direkt gefragt, welche Arbeiten an seinem Boot gemacht werden sollten. Manche Vermieter von Liegeplätzen bekommen Provisionen von den Handwerkern, die auf ihrem Gelände Pflege-, Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Booten vornehmen.
Aus diesem Grund sind diese Vermieter besonders daran interessiert, dass die Servicebetriebe aus einem Gelände so viele Aufträge wie möglich bekommen. Deshalb sollte der Bootseigentümer auf die Frage nach Bootsarbeiten vorbereitet sein und diese ehrlich beantworten, um manche spätere Reiberei und eventuelle Enttäuschungen zu vermeiden. Gewisse Routinearbeiten können allerdings den angebotenen Handwerkern überlassen werden, um überhaupt an einen Liegeplatz in gefragten Revieren zu kommen.
Trotzdem sollte der Booteigentümer vorsichtig sein, denn die Bereitschaft Arbeiten an seinem Boot zuzulassen, gibt keine Gewähr, dass diese zufriedenstellend ausgeführt werden. Wenig erfahrene Bootseigner sollten deshalb das Gespräch mit anderen Eignern aufsuchen, die seit längeren einen Liegeplatz in dem jeweiligen Revier haben. Diese können dann wertvolle Tipps und Kontakte vermitteln, die dazu führen, bei den Arbeiten am eignen Boot Zeit, Geld und vor allem Nerven zu sparen.
Wichtige Informationen, wie z. B. welcher Segelmacher, Metallbauer, Motorenmann oder Elektriker was kann und wer termintreu und zuverlässig ist, sind sehr wertvoll für neue, wenig erfahrene Bootseigentümer mit einem gemieteten Liegeplatz. Insbesondere sicherheitsrelevante oder törnentscheidende Arbeiten (z. B. an der Bordelektrik, am Rigg oder der Maschine) sollten nur einem verlässlichen Handwerker vor Ort vergeben werden.
Fazit: Das Netzwerk der Spezialisten und die Infrastruktur rings ums Boot ist wichtiger als der Liegeplatz selbst.
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